Es ist eine Binsenweisheit im Modegeschäft: Trends sind entweder Strohfeuer oder Dauerbrenner. Der eine flackert kurz – aber dann sehr hell – auf, bevor es nach einer Saison erlischt. Der andere brennt und brennt – mal hell, mal schwelend – durch alle die Kollektionen durch. Und hier im heißen Sommer 2015 lässt sich schon feststellen: Der Trend zu Jeans-Stoff in der Tracht, vor allem beim Dirndl, wird zum Dauerbrenner. Letztes Jahr kamen die ersten Dirndl mit Denim-Details auf den Markt – Modelle wie Ricky (kurz) oder Jolina (Midi) machten das Rennen – unterstützt von Trachtenmode-Artikel wie Jeans-Mieder und Denim-Hosen im Lederhosen-Look.
 Marina: Jeansmieder mit roter Schürze |
 Ricky: Das Original mit Jeansschürze und Karo rot-weiß. |
 Marine: Jeansschürze, Karo blau-weiß |
Nun im Sommer 2015 feiert das Jeansdirndl weitere Siegeszüge. Im Segment Mini-Dirndl hat sich das Ricky beispielsweise in zwei Richtungen entwickelt: Aus dem Original mit Jeansschürze und rotweißem Kleid sind ein Jeansdirndl mit roter Schürze und ein blauweißes Dirndl mit Jeansschürze hervorgegangen. Bei den Midi-Dirndln haben sich neben Jolina völlig neue Modelle weit weg vom ursprünglichen Country-&-Western-Stil etabliert: Joana integriert Denim in ein traditionelles, um die Schnürung verziertes Dirndlmieder und kombiniert dazu eine raffiniert gemusterte Schürze. In eine völlig andere Richtung geht es mit dem schulterfreien Paloma, das sich von den Formen der 50er-Jahre inspirieren lässt.
 Paloma in Retro-Optik mit 50er-Schnitt |
 Joana: Vereint Jeans mit klassischer Tracht |
 Die Schnürung bei Joana ist zwar typisch verziert aber gleichzeitig modern in Denim gehalten. |
Jedenfalls zeigt dieses immer breitere Sortiment an Jeansdirndln, dass es sich hier nicht mehr um einen Trend, sondern um einen festen Bestandteil der Trachtenmode in den kommenden Jahren handelt. Das ist – wie bei allen Trends, die sich verstetigen – nicht nur wegen der Optik. Jeansstoff ist beliebt, weil er robust, atmungsaktiv und vertraut ist. Dass Jeansdirndl also eine so rasante Annahme unter Trachtenmode-Liebhabern gefeiert haben und so schnell zu einer festen Größe geworden sind, ist kein Wimder. Dass es so lange gedauert hat, diesen Klassiker aus der amerikanischen Gebrauchskleidung mit der bayerischen Tracht – ebenfalls seinerzeit eine Arbeitsbekleidung – zusammenzubringen, ist das eigentliche Rätsel…