Bei den Worten „Tracht“ und „Winter“ fällt vielen Frauen erst einmal „Strick“ ein. Was natürlich überhaupt nicht verkehrt ist: So eine Trachtenstrickjacke wärmt doch ungemein und spendet wohlig-weiche Wintergefühle oben drauf. Zudem sieht eine gut geschnittene Dirndljacke zum namensgebenden Kleid sehr passend aus. Und in den letzten Saisons sind immer mehr längere, festere Trachtenstrickjacken auf den Markt gekommen für Madl, die auf Lederhosen umgestiegen sind. Ihren männlichen Pendants nachempfunden gehen diese mindestens bis zur Hüfte und lassen sich von oben bis unten ganz zuknöpfen.
Allerdings haben die Männer den Frauen bislang noch was vorenthalten: Den Trachtenjanker. Der Janker steigt da ein, wo Strickjacken an ihre Grenzen geraten. Denn die Buam wissen Bescheid: Wenn es heftig regnet oder nass schneit, saugt sich der Strick gerne mal mit kalten Wasser voll. Wenn der Wind peitscht, dann dringt er durch die Löcher in den Wollfasern durch. Und wenn es nicht nur darum geht, schick auszusehen, sondern richtig fesch – wenn auf einer Abendveranstaltung Eindruck richtig gemacht werden soll – dann ist gestrickte Wolle einfach zu weich, zu schwach in der Silhouette. Da hilft dann nur noch der Janker.
Der klassische Janker für den Mann ist auch aus Wolle: Der darin verwendete Trachtenloden ist ein sogenannter Walkstoff, der dadurch entsteht, dass Wolle verdichtet, zusammengepresst, und behandelt wird, bis sie wasserabweisend, wärmerückhaltend, und strapazierfähig ist. Dadurch, dass Loden schwerer und steifer ist, kann er dann mit Futter zu einem formhaltenden Oberteil verarbeitet werden, dass vom Schnitt und Optik eher an ein Sakko erinnert und sich vom Tragegefühl her wie ein leichter Mantel anfühlt.
Walkjacken hat es schon in früheren Jahren für Frauen gegeben – auch sehr schicke. Dabei hatte man aber oft das Gefühl, sie waren nur tailliertere Varianten der Männerjacken: Anthrazit und Kaffee, grüne Saum- und Taschenabschlüsse, goldene Knöpfe. Darin erschöpfte sich schon die Farbbandbreite. Nicht, dass wir was dagegen hätten. Aber ein bisschen sehr verhalten waren sie – und dabei besteht doch gerade das Schöne an der Frauenmode darin, dass Madls experimentierfreudiger sind und ein Auge für Details haben.
Wie der Janker zur „Jankerin“ wird
So freuen wir uns besonders über die Winterkollektionen 2016-2017. Denn hier wird der Trachtenjanker für Sie endlich zum einem eigenständigen Statement-Piece entwickelt. Beispielweise von Spieth & Wensky. Haben sie doch mit ihren neuen Leichtwalkjacken prima gezeigt, wie sich aus dem klassischen Lodenjanker heraus ein Kleidungsstück kreieren lässt, dass genauso seriös, genauso salonfähig daherkommt, sich aber eben auch durch weibliche, verspielte, und detailverliebte Elemente abhebt. Vor allem diese Farbenfrohheit gab es in Walkstoffen bisher selten: Apfelgrün und Hellrot haben hier ihren Auftritt, sowohl als Bordüre und im Muster als auch als Grundfarbe selbst.
Ebenfalls erwähnenswert sind die neuen Janker von Orbis. Hier emanzipiert sich der Damenjanker auf andere Art und Weise. Die Farben sind noch unauffällig (wobei der Einzug von Blau – obwohl noch dunkel –auch als etwas rebellisch gedeutet werden kann) aber der Stoff ist revolutionär: Das Polyester-Polyamid-Elasthan-Gemisch sorgt nicht nur für Wasserdichte, Wärmehaltung, und Formgebung, sondern schimmert unauffällig-aufällig und versprüht eine leichte feierliche Note. Wer länger hinschaut, merkt Schmuckknöpfe, Abnäher, und viele andere interessante Details.
Auch von Orbis: Gehröcke, eine ganz neue Gattung der Trachtenmode für Madl, die es bayerisch mögen – und die daher wissen, dass es bei manchem Bergwetterlage nur ein Mantel, der bis zur Mitte der Oberschenkeln reicht, wirklich tut – aber dabei modern und praktisch mögen. Zu Jeans & Co. ein absoluter Hingucker, in dem frau sich wirklich angezogen fühlen kann. Mag Strick doch gemütlich, weich, und wärmespendend sein: Er passt auch hervorragend unter so einem Mantel!